2.8.16

Sülze und Bratkartoffeln - 13.Pilgertag

Auf dem Oberfränkischen Jakobsweg
von Helmbrechts nach Marktschorgast 26km


Spontan kannst du Kirschen essen, aber kein Quartier suchen. Wenn du Hunger hast ist Schluss mit lustig, da kannst du soviel Pilgerbücher lesen wie du willst und wenn du frierst und endlich diesen verdammten Rucksack los werden willst, solltest du dein Handy lobpreisen, denn da braucht man nur mal eben kurz raufzugucken und schon sieht man unmissverständlich in welche Richtung Gott den Weg weißt. Nämlich zum nächsten Gasthof. Zielsicher und ohne wenn und aber. Du brauchst nur dem elektrischen Pfeil folgen, gesteuert von GPS Satelliten, ja, je mehr je besser. Das nenne ich wahrhaft "Höhere Gewalt". Ich lasse mein iPhone vergolden, sobald ich wieder zu Hause bin.


Opel Manta, das sind noch Autos!

In Marienwerder überrascht mich ein Kloster von überwältigender Schönheit. Dann kommt der Regen. Das Wirtshaus in Marktschorgast zeigt sich unterkühlt. Ich friere. Decke meine Beine verstohlen mit der Tischdecke zu. "Einmal Sülze und Bratkartoffeln". Es gibt Obstler. Der hilft. Die schroffe Kellnerin kocht ausgezeichnet. 

Wir trinken beide Obstler, bis wir uns duzen. Dann erzählt sie mir von ihrer Tochter und dem behinderten Kind und das sie die Wirtschaft nicht mehr schaffe ohne die Tochter und überhaupt wird alles teurer. Das ist schön, dass ich vom Theater komme, sagt sie. Sie war auch schon mal im Theater. In ihrer Kindheit. Das war aber ein Puppentheater. Da hätte sie gelacht und geweint. Beides zur selben Zeit. Das das geht, darüber hätte sie sich gewundert, damals als sie noch ein Kind war.

Das Quartier ist gleich nebenan. Ich kippe um und schlafe so wie ich bin, noch in den Sachen ein.


Garmin Connect


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